Bericht vom Safety Day

Bericht vom Safety Day

  • On 30. März 2022

Der SAFETY DAY – ein Aktionstag im Zeichen der Sicherheit im Vielseitigkeitssport am 26.3.2022  im Pferdezentrum Stadl Paura – brachte ein umfassendes Bild der großen Bandbreite an Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Reitsport allgemein und der Vielseitigkeit im Speziellen. Tenor ist – die qualifizierte Ausbildung ist der richtige Weg, damit man pferdegerecht und sicher reiten lernen kann. Nach Beispielen zur vielfältigen, facettenreichen und pferdegerechten Ausbildung, wurden die Expertenstationen auch als Richterschulung genutzt.

„Alles Bemühen um Sicherheit, ersetzt nicht eine gediegene Ausbildung!“, ist das Statement von Mag. Gunther Müller der seit vielen Jahren als Richter und Technischer Delegierter auf internationalen Turnieren unterwegs ist. Wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse um das Sehvermögen des Pferdes für die Hindernissgestaltung genutzt werden und welche Entwicklungstätigkeit die Internationale Federation FEI zum Thema Sicherheit laufen hat, bekamen die zahlreich erschienen Ausbilder, Richter, Geländebauer und Reiter einen Einblick. So wurde gezeigt, wie das schwedische MIM-System seit einigen Jahren für mehr Sicherheit im Vielseitigkeitssport sorgt. Sobald ein Pferd fehlerhafterweise mit einer gewissen Kraft gegen ein Hindernis kommt, bricht der Clip und löst einen Klappmechanismus aus. Eine sehr große Anzahl an schweren Stürzen am Hinderniss konnte auf diese Weise verhindert werden.

Die Regelwerke und Richtlinien der Pferdesportverbände fordern einen sinnvollen und respektvollen Umgang des Menschen mit dem Pferd in den verschiedenen Sportdisziplinen und im Breitensport.

In der Vielseitigkeit – als Triathlon im Pferdesport – wird vom Reiter eine besonderes hohe Einschätzung seines Könnens und das seines Pferdes gefordert. Zusätzlich werden durch die Regulative speziell für diese Reitsportdisziplin Maßnahmen zur Minderung des Risikos ergriffen, die auf systematische Erkennung von Risiko, Analyse, Bewertung, Überwachung und Kontrolle abzielen. Demzufolge verfolgt das Sicherheitsmanagement in der Vielseitigkeit einen ganzheitlichen Ansatz.

Die Entwicklung und Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen – auf nationaler und internationaler Ebene – ermöglichte, die Anzahl der folgenschweren Stürze von 2006 bis 2016 zu halbieren. Das Ziel, die Zahl der Stürze zu minimieren, wird konsequent weiterverfolgt. Der österreichische Pferdesportverband und die FEI arbeiten eng zusammen, um diesen positiven Trend beizubehalten.

In der Funktion als Internationale Richterin und Safety Officer für Österreich kam das Statement von Dr. Katrin Eichinger-Kniely: „Die Qualität der Ausbildung ist entscheidend für die Sicherheit, alle anderen Sicherheitsmaßnahmen sind Hilfsmittel.“ Dr. Eichinger-Kniely sammelt jährlich alle Sturzprotokolle der österreichischen Vielseitigkeitsturniere, wertet diese aus und gibt sie an die FEI zur weiter Auswertung weiter. Mit den Erkenntnissen aus der FEI konnte anhand von Zahlen und Diagrammen die Entwicklung der Sicherheitsmaßnahmen und dessen Auswirkungen klar erkennbar gemacht werden. Die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen greifen, die Stürze werden weniger – der Vielseitigkeitssport wird allgemein sicherer. Auffallend war , dass es nicht nur in Österreich in den unteren Leistungsklassen das Phänomen der Stürze ohne Zusammenhang mit einem Sprung gibt.

Also passt der Ansatz der beim SAFETY DAY verfolgt wird: die Ausbildung von Reiter und Pferd ist zu verbessern!

Auch bei unserem Vielseitigkeitsreferenten Mag. Thomas Tesch kommt dies klar in seinem Statement heraus: „ Im heutigen Vielseitigkeitsreiten geht es nicht darum, dass man von A nach B kommt, sondern WIE man von A nach B kommt. Eine fundierte Ausbildung der Reiter:innen in Sitz und Einwirkung, sowie eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten sind diejenigen Faktoren, die das Geländereiten sicherer machen.“

Tesch stellt die neue Bewerbsklasse in der Vielseitigkeit vor, die Klasse WELCOME, die einen moderaten Einstieg in die Vielseitigkeit fördern soll. Die Höhen und Anforderungen entsprechen einem Reiterpass im Gelände, im Parcours und in der Dressur. Diese Nachricht freute alle Ausbilderinnen, die gerne mit ihrem Ponys und Kindern in die Vielseitigkeit einsteigen möchten – so kann eine pferdegerechte und kindergerechte Nachwuchsförderung mit dem wichtigen Schwerpunkt einer umfassenden und vielfältigen Grundausbildung gelingen. Auch Ausbildungsleiter der staatlichen Trainerausbildung der Sparte Vielseitigkeit Dtzt Clemens Croy unterstrich die Wichtigkeit, Pferde und Reiter bereits über kleine Hindernisse zu schulen, um Vertrauen und Sicherheit zu bekommen.

Das Schlusswort hatte der überaus stolze Papa von Olympiareiterin Lea Siegl, Harald Siegl. Er selbst ist Championats- und Olympiareiter, der seit vielen Jahren als Trainer großartige Erfolge verbuchen kann. Er gab Einblicke in seine Trainertätigkeit und Erfahrungen mit Reitschüler:innen und deren Eltern. Ihm ist wichtig, dass Eltern Vertrauen in den Trainer haben, der die Fachperson ist, wenn es darum geht die Leistung des Pferdes und die des Reiters richtig einzuschätzen und dass eine pferdegerechte, fundierte und spezielle Ausbildung eines Vielseitigkeitspferdes zur Sicherheit im Vielseitigkeitssport unabdingbar notwendig sind.


Bericht von Judith Eisnecker, Organisatorin des SAFETY DAY